Sonntag, 4. November 2007

Text aus dem Abschiedsbuch des Hospiz Luise

„Ich wage es,
meine Gefühle zuzugeben,
nicht über ihnen zu stehen,
sondern berührbar und verletzbar zu sein.
Ich will Worte finden,
für das was ich spüre.
Du sollst von meiner Angst wissen,
aber auch von meinem Mut.
Du sollst meine Unsicherheit spüren,
aber auch meine Festigkeit.
Ich will meine Gefühle bewußt erleben
und dann entscheiden,
wie ich mit ihnen umgehen will.
Ich will sie nicht verdrängen,
noch mich von ihnen beherrschen lassen.“

Sonntag, 21. Oktober 2007

DER LETZTE WEG

Den letzten Weg
geh ich allein
und lasse euch zurück.

Ich weiß es,
Gott wird bei mir sein
bei jedem müden Schritt.

Ich löse mich
von dieser Welt
die Stunden sind gezählt.

Es wird so hell
es wird so leicht,
ich weiß es:
Gott geht mit.
(Walter Berger)

Diesen Text, der inhaltlich stark an Nah-Toderfahrungen erinnert, fand man neben dem Leichnam einer alten Dame, die sich zum Sterben eingeschlossen hatte.

Donnerstag, 27. September 2007

Montag, 3. September 2007

Stephan Sahm - Fortsetzung, Teil 3

Stephan Sahm - Fortsetzung, Teil 2

Stephan Sahm - Chefarzt Ketteler Krankenhaus

Dr. Stephan Sahm, Chefarzt am Ketteler Krankenhaus, Offenbach/ Main, im Gespräch mit Johannes Beckermann über Fragen der Sterbebegleitung und Medizinethik.

Donnerstag, 16. August 2007

Nachbetrachtung zur 3. Vortragsreihe (2):


Video-Interviewreihe
Ars Moriendi
Dank an die „Gönner“

Dank der positiven Reaktion und der finanziellen Unterstützung aus dem Kreis der „Gönner“ (passende Schweizer Bezeichnung) unseres HMK konnten wir sofort mit der Umsetzung unserer Pläne beginnen. Unsere Gespräche mit den „Betroffenen“ - Patienten aber auch Ärzten/Pflegern, Wissenschaftlern – werden sich mit verschiedenen Aspekten des „Lebens vor dem Sterben“ befassen.

Dabei dreht sich alles um die Grundfrage: Was macht heute eine menschenwürdige, eine aktive Sterbebegleitung aus?

Die ersten Video-Interviews mit Kurt Bliefernicht vom Leitungsteam Hospiz Luise, Hannover, Prof. Höfling, Staatsrechtler Uni Köln, und Schwester M. Christina, stellv. Leiterin Hospiz Sankt Katharina, Frankfurt, sind in diesem „tagebuch“ zu sehen/hören.

Montag, 13. August 2007

Wolfram Höfling - Staatsrechtler - Fortsetzung Interview

Prof. Wolfram Höfling, Institut für Staatsrecht, Universität zu Köln und Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Hospizstiftung im Interview mit Johannes Beckermann. 2. Teil

Donnerstag, 19. Juli 2007

Nachruf

„Tuis enim fidelibus vita mutatur non tollitur“

“Er hat das Zeitliche gesegnet“, diesen Satz hören wir leider nur noch selten. Auf unseren Freund, Dr. Konrad Schneller, trifft diese Bezeichnung im vollen Umfang zu. Am Samstag, den 15. Juli 2007, ist er im Kreise seiner Familie von seinem jahrelangen, zermürbenden Leiden erlöst worden. Wir sind dankbar, daß wir am 1. Mai bei strahlendem Wetter noch seinen 70.sten Geburtstag feiern konnten.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, von der er in den letzten Wochen trotz schwindender Gesundheit in vollem Bewußtsein und in großer Klarheit Abschied genommen hat.

Wir verlieren mit Konrad Schneller einen der engagiertesten und kreativsten Mitglieder im HMK. Er war Gründungsmitglied und 2. Vorsitzender von Beginn an.

Bis zuletzt hat er alle unsere Veröffentlichungen einer konstruktiv-kritischen Prüfung unterzogen. Seine eigenen Texte waren von großer gedanklicher Prägnanz geprägt – und haben damit bei „google“ Spitzenplätze errungen.

Ich werde unseren, meinen Freund Konrad in dankbarer Erinnerung behalten.


Johannes W. Beckermann

Donnerstag, 28. Juni 2007

Nachbetrachtung zur 3. Vortragsreihe

„LEBENszeichen – LEBENsentscheidung“

Am 21. Juni ist unsere diesjährige, zusammen mit dem „Haus am Dom“, Frankfurt, verantwortete Vortragsreihe zu Ende gegangen. LEBEN in seinen verschiedenen Phasen war das Thema – vom Anfang bis zum Ende. Die Vorträge waren qualitativ hochwertig. Das Interesse der Zuhörer stieg allerdings merklich an als die
persönlich interessierenden Fragen nach der Autonomie zum Lebensende, zur richtig verstandenen Sterbebegleitung (Hospiz, Palliativmedizin, Patientenverfügung) im Mittelpunkt standen.

Um die Zeit bis zur nächsten Reihe – Schirmherr wird dankenswerterweise Bischof Dr. Joachim Wanke aus Erfurt -, sinnvoll zu überbrücken und insbesondere um einige Aspekte der „Lebensentscheidungen“ kontinuierlich weiter zu vertiefen, planen wir eine „Video-Reihe“ auf unserer Internetseite (blogger, „tagebuch“).

Die Themen „zum Lebensende“ – nicht etwa (Glaubens-)Fragen zum „Leben nach dem Tode“ – stoßen bei vielen Menschen und auch in der Öffentlichkeit auf großes Interesse. Wir wollen versuchen, aus unserer christlichen Sicht das Bild einer menschlichen Gesellschaft zu zeichnen, z.B. durch persönliche Interviews aus Hospizen und Palliativstationen. Das verstehen wir als unseren konstruktiven Beitrag gegen die Forderung nach der Legitimierung der „aktiven Sterbehilfe“ bzw. den Angeboten von „DIGNITAS“.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Veranstaltungshinweis: "Leben am Ende"

"Kampf aus dem Leben" basierend auf Clint Eastwood's Kinofilm "Million Dollar Baby".

Donnerstag, den 21. Juni 2007
um 18 Uhr im Haus am Dom

Maggie`s Leben ist ein Kampf. Bei ihrer Geburt ist sie deutlich untergewichtig. Dennoch kämpft sie sich mit allen Mitteln in das Leben hinein. Mit 31 beginnt sie ihre Karriere als Boxerin. Mit großer Ausdauer, Ehrgeiz, Fleiß, Talent und ihrer unbändigen Willenskraft und dank ihres (zunächst widerwilligen) Trainers erhält sie die Chance ihres Lebens – einen Kampf um die Welt- meisterschaft. Trotz unfairer Methoden ihrer Gegnerin steht
sie kurz vor dem Gewinn.

Als der Kampf schon beendet scheint, streckt die Gegnerin sie mit einem unfairen Schlag nieder, sie stürzt und verletzt sich schwer. Als Maggie wieder aufwacht, ist sie vom Kopf abwärts gelähmt. Ohne künstliche Beatmung und Ernährung kann sie nicht überleben. Während sie früher um das Leben, um bestimmte Chancen mit Erfolg „gekämpft“ hat, sieht sie jetzt für sich keine Möglichkeit mehr. Mit der ihr eigenen Zielstrebigkeit, sie beißt sich sogar ihre Zunge durch, beginnt sie ihren letzten Kampf - den „Kampf aus dem Leben“.

Donnerstag, 31. Mai 2007

Niere zu verschenken


ORGANSPENDE
oder: Der nicht akzeptable holländische Weg
„Hollands letzte Niere“ (FAZ 30.5.2007)


In Deutschland herrscht schon seit Jahren ein chronischer Mangel an geeigneten Spenderorganen. Täglich versterben drei Patienten auf der Warteliste. Wie läßt sich diese kritische Situation verbessern? Jedenfalls nicht auf dem „holländischen Weg“.

Bei uns ist das Organspende-Verfahren durch das Transplantationsgesetz geregelt. Eine TV-Show wie für Holland angekündigt*, würde bei uns verboten, weil diese Art „Organvergabe“ nicht zulässig ist – zu Recht. Kranke werden zu „Schauobjekten“. Sie und ihr schweres Schicksal werden einer „staunenden“ Öffentlichkeit vorgeführt. Wie können Zuschauer sich anmaßen, menschliches Leben – als Basis für ihre Entscheidung – zu bewerten? Wer garantiert, daß die angebotene Niere zu dem so gefundenen Empfänger paßt – und nicht sofort von dessen Körper abgestoßen wird? Beginnt dann das „Spiel“ von neuem – sozusagen als TV-Fortsetzung?
*An der aufgezeigten Problematik ändert sich auch dadurch nichts, daß die Show sich im Endeffekt doch nur als eine (geschmacklose) "Show" entpuppte.

Auch das vom Nationalen Ethikrat (NER) vorgeschlagene Stufenmodell ist nicht akzeptabel:

- persönliche Bereitschaftserklärung zur Organspende, aber
- wenn nicht vorhanden, gesetzliche Erlaubnis zur Organentnahme, sofern kein Widerspruch durch Angehörige.

Diese „Widerspruchsregelung“ steht im Gegensatz zum Schutz der Menschenwürde, die auch den Leichnam nach dem Tode umfaßt. Dieser ist keine „Fundgrube für benötigte Organe“, aus der sich jeder bedienen darf.

Eine dauerhafte Verbesserung der Situation ist durch eine glaubwürdige Darstellung der Bedeutung der Organspende – zur Lebensrettung - zu erreichen. Die Möglichkeiten zur Lebendspende könnten erweitert werden. Soweit noch organisatorische bzw. finanzielle Hürden bestehen, müssen sie schnellstens beseitigt werden.

JWB

Dienstag, 22. Mai 2007

Palliativmedizin

Mit Hilfe der Palliativmedizin wird das Leben unheilbar Kranker gestaltet und auch ein menschenwürdiges Sterben ermöglicht. Im Rahmen der 3. Veranstaltungsreihe des HMK berichtet Prof. Dr. Eberhard Klaschik über die sich ständig verbessernden Möglichkeiten der Palliativmedizin. Hier sein Ansatz:


"Die zunehmende Technisierung sowohl der Medizin als auch unserer gesamten Lebensrealität hat zu einer Vernachlässigung von Patienten geführt, die unheilbar erkrankt sind. Aus diesem Mangel heraus haben sich die moderne Hospizbewegung und Palliativmedizin entwickelt und, von Großbritannien ausgehend, weite Teile der Welt erreicht.

Die Palliativmedizin hat in Deutschland in den letzten Jahren eine erfreulich dynamische Entwicklung durchlaufen. Der Aufbau einer palliativmedizinischen Infrastruktur führte zu unterschiedlichen Organisationsformen (Palliativstation, Hospiz, palliativmedizinischer Konsiliardienst, ambulanter Palliativdienst). Zudem wurde mit Schaffung einer Zusatzbezeichnung Palliativmedizin und der Integration der Palliativmedizin in die Weiterbildungsordnung der Gebietsärzte die Grundlage für eine verbesserte Weiterbildungssituation gelegt. Kompetenz in Schmerztherapie und Symptomkontrolle sowie die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den ethischen Entscheidungen am Lebensende und die Bereitwilligkeit zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation kann den Patienten ein Sterben in Würde und Selbstbestimmung ermöglichen. Dadurch stellt die Palliativmedizin das Gegenkonzept zu Forderungen, die aktive Sterbehilfe in Deutschland zu legalisieren, dar."

Montag, 14. Mai 2007

Sterbebegleitung


Am 24. Mai stellte der Moraltheologe Prof. Dr. Josef Schuster SJ am 3. Abend der Veranstaltungsreihe des HMK die Notwendigkeit einer "Kultur der Endlichkeit des Lebens" dar. Seine Kurznotiz:




"Für eine Kultur der Endlichkeit des Lebens
Die öffentliche Auseinandersetzung um aktive bzw. passive Sterbehilfe und die verbindliche Reichweite von Patientenverfügungen zeigt deutlich, dass wir eine Kultur der Endlichkeit des Lebens benötigen. “Sterbehilfe” ist ein positives Wort: Es meint die Begleitung von Menschen in der letzten Phase ihres Lebens durch Schmerzlinderung, Pflege und menschliche Nähe einschließlich der Seelsorge.

Dabei sollte es eigentlich nicht strittig sein: Sterben ist nicht etwa ein “Rand” oder eine Grauzone des Lebens, Sterben ist die letzte Lebensetappe, und deshalb muss es heißen: Sterben ist Leben. Nun hat sich im öffentlichen Sprachgebrauch bis hinein in einschlägige Lexika der Ausdruck “aktive Sterbehilfe” eingebürgert. Damit ist nicht Sterbebegleitung gemeint, sondern die Tötung eines Menschen bzw. die Beihilfe dazu. Auch wenn die Motivation hierzu häufig als Mitleid bezeichnet wird, eigentlich bedeutet es die Aufkündigung des Mitgehens."


Nähere Informationen zu der Professur von Josef Schuster SJ siehe:


Sonntag, 29. April 2007

Katja Baumgarten - Mein Kleines Kind

Frank Louwen - Pränatalmedizin und Geburtshilfe

Johannes Beckermann - Leben am Anfang

Johannes Beckermann - Einführende Worte am 26.4.2007


Meine sehr verehrten Damen und Herren,







als ein „aus der Art geschlagener Sohn eines Hamburger Medizin-Professors“ ist es mir eine besondere Freude, fast hätte ich gesagt Genugtuung, Sie heute in einem Hörsaal des Uni-Klinikums Frankfurt willkommen zu heißen. Gemeinsam mit dem „Haus am Dom“ haben wir diese 3. Vortragsreihe konzipiert. Das Thema der Reihe lautet: LEBENszeichen – LEBENsentscheidung. Ich begrüße Sie als Vorsitzender des „Hilfe für Mutter und Kind e.V.“ zu dem 2. Abend, der unter dem Motto steht: LEBEN – am Anfang. Unsere Aktivitäten sind auf den umfassenden, belastbaren Lebensschutz ausgerichtet – am Anfang und am Ende. Dabei lassen wir uns von dem Grundgedanken leiten, daß das Leben ein unverfügbares Geschenk ist.

Persönlich begrüßen möchte ich Frau Katja Baumgarten aus Hannover, Hebamme und Filmemacherin, die uns ihren eindrucksvollen Film über die Schwangerschaft mit einem schwer behinderten Kind mitgebracht hat. Mit Dank für die Möglichkeit des heutigen Abends in diesen Räumen begrüße ich zudem Herrn Prof. Dr. Frank Louwen, den Hausherrn. Mit seinen Kollegen ist er an dieser Klinik verantwortlich für den Bereich Pränatalmedizin und Geburtshilfe.

Einen ersten Hinweis auf die mit unserem heutigen Thema auch verbundenen Brisanz erhielt ich überraschend aus juristischer Sicht: Aus den Berichten der UN-Menschenrechtsausschusses wurde von einer Schadensersatzklage einer jungen Peruanerin gegen ihren Staat berichtet. Sie war schwanger mit einem schwer behinderten Kind. Die von ihr daraufhin angestrebte Abtreibung wurde verweigert. Das Kind starb kurz nach der Geburt. Ihrer Klage wurde stattgegeben mit folgender erstaunlichen Begründung: Daß die Frau gezwungen worden sei, ihr lebensunfähiges Kind bis zum Ende auszutragen, stelle eine „unmenschliche und erniedrigende Behandlung der Frau dar“. Vielleicht wäre ich doch besser Arzt und nicht Jurist geworden.

Damit ist unser heutiges Thema umrissen. Es ist nicht die „quasi normale“ Spätabtreibung, obwohl die geltende gesetzliche Regelung mit der medizinischen Indikation nach einer „Neuregelung geradezu schreit“. Einige von Ihnen mögen schon von der Initiative Regenbogen, dem „Glücklose Schwangerschaft“ e.V. gehört haben. Das ist ein wertvoller Kontaktkreis für Eltern, die ein Kind durch Fehl-, Früh- bzw. Totgeburt verloren haben. Das geschieht leider gar nicht selten: Man schätzt, daß in Deutschland jährlich mehr als 3.000 Kinder tot zur Welt kommen. Hinzu kommen Kinder, die als lebensunfähig kurz nach der Geburt sterben.

Wie soll man mit einer solchen Situation umgehen – als Arzt, aber insbesondere als Eltern? Welche Hilfe gibt es für sie? Wo und wie können sie trauern? Soll man das Kind bestatten – und wenn ja, wo? Unter welchem Namen? Das sind nur einige Fragen, denen wir heute mit dem gebotenen Ernst und der selbstverständlichen Empathie nachgehen möchten.

Sonntag, 22. April 2007

Menschenwürde am Beginn - "Mein kleines Kind"



26. April 2007 LEBEN – am Anfang
Ort: UNI-Klinik, Haus 14, 2. Stock
Zeit: 19:30 Uhr - 22:00 Uhr


"Menschenwürde am Beginn - aber wann ist der Mensch ein Mensch?"

Prof. Dr. med. F. Louwen
Leiter der Geburtshilfe und Pränatalmedizin am
Universitätsklinikum Frankfurt
Katja Baumgarten, Regisseurin des Filmes: „Mein kleines Kind"

Ultraschalluntersuchung in der Mitte der Schwangerschaft.Diagnose: "komplexes Fehlbildungssyndrom in der 21. Schwangerschaftswoche, Verdacht auf Chromosomenanomalie. Die Prognose muss als deutlich schlecht bezeichnet werden." "Sie müssen entscheiden!", sagt der Facharzt für Pränataldiagnostik zu mir."Die sofortige Beendigung der Schwangerschaft ist in einer solchen Situation der übliche Weg."
Der autobiographische Dokumentarfilm handelt vom Dasein, von Geburt und Abschied meines Sohnes Martin Tim, von persönlichen Fragen und Entwicklungen nach der Konfrontation mit der bestürzenden Diagnose - vor allem von der plötzlichen Forderung an mich, über die Dauer des Lebens und die Bedingungen des Todes eines meiner vier Kinder entscheiden zu müssen.
Ein Film über Bilder und Vorstellungen.

Ein Dokumentarfilm von Katja Baumgarten in Zusammenarbeit mit Gisela Tuchtenhagen(Kamera mit Ton) Deutschland 2001/200288 MinutenDV/DVcam -> 35mm Filmdt. OF und dt. OF m. engl. Untertitel FSK: freigegeben ab 12 Jahren.

Nähere Infos: www.meinkleineskind.de

Das Bild zeigt einen Auschnitt aus dem Film und wurde uns freundlicherweise von Katja Baumgarten zur Verfügung gestellt.

Donnerstag, 12. April 2007

Wolfram Höfling - Vortrag in Auszügen

Wolfram Höfling

Die grundgesetzlichen Garantien der Menschenwürde und des Menschenlebens geraten zunehmend unter den Druck biowissenschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen. An ausgewählten Referenzgebieten - Stammzellforschung, Präimplantationsdiagnostik und Sterbehilfe - werden die Gefährdungen einer humanen Integritätsordnung skizziert und einer verfassungsrechtlichen Bewertung unterzogen.

Bischof Fürst - Auszug Vortrag

Mittwoch, 11. April 2007

Bischof Fürst eröffnet die Vortragsreihe "Lebenszeichen-Lebensentscheidung"


Zusammenfassung zum Vortrag im Haus am Dom,
Frankfurt, 29. März 2007

„Aufstehen für das Leben –
von seinem Anfang bis zum Ende“

Viele Menschen sehen sich gegenwärtig Herausforderungen, Dilemmata, Ratlosigkeiten ausgesetzt, die neue Erkenntnisse und Techniken der Lebenswissenschaften bedeuten. Wir alle sind gefordert, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Verantwortung aber braucht Maßstäbe und Orientierung. Es ist von großer Bedeutung für die Zukunft, ob es uns gelingt, in verantwortungsbewusster Weise die Sorge für das Leben zu übernehmen und gestalten. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in der Gentechnik, der Biomedizin und insgesamt in den Biotechnologien zeichnen sich tiefgreifende kulturelle und zivilisatorische Veränderungen ab. Nie wussten wir so viel, nie konnten wir so viel wie heute. Aber wollen wir alles wissen, was wir wissen können? Und sollen oder dürfen wir alles tun, was wir können?
Die Kirche versteht sich als Anwalt der Humanität und der Unverfügbarkeit des Menschen. Sie vertritt dabei keine binnentheologische Sondermoral, sondern sieht sich als Verbündeter des Grundgesetzes, wenn sie sagt: Menschenwürde ist nicht verdienbar, sie ist aber auch nicht verlierbar. Sie kann nicht von einer durch Dritte taxierbaren Leistungsfähigkeit, Glücksfähigkeit, Sozialverträglichkeit oder ähnlichem abhängig gemacht werden. Die Dimension des Unverfügbaren, die das Menschsein eigentlich ausmacht, droht heute zugunsten zweitrangiger Ziele aufgegeben zu werden. Zerbricht der Mensch nicht am Widerspruch, sich einerseits zum Gott über Leben und Tod von Menschen aufzublähen und andererseits zugleich so gering von sich zu denken, dass er menschliches Leben bloß noch als verwertbares Biomaterial betrachtet? Wer menschliches Leben unter den Zwang der Rechtfertigung seiner Existenz oder seiner Würde stellt, betritt eine schiefe Ebene, auf der es kein Halten mehr gibt. Dies gilt nicht nur am Beginn, sondern auch am Ende des Lebens eines Menschen. Dabei ist die Kirche nicht wissenschafts- oder forschungsfeindlich ist: Aber sie ist entschieden lebensfreundlich. Es gilt, Sensibilität, moralisch-ethische Kom­petenz fortzuentwickeln und durch Gestaltung des Prinzips Verantwortung eine regelrechte Kultur des Lebens zu entwickeln. Der christliche Glaube bewahrt uns vor Machbarkeits- und Erlösungsphantasien, die an wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften angehängt werden. Er kann uns so auch Orientierung bieten, wenn es um die Erkennung moralisch bedenklicher Ziele und fal­scher Mittel geht.